Die heutige Landsmannschaft Zaringia mit ihren Farben schwarz-gold-grün und dem Wahlspruch amico pectus, hosti frontem („dem Freund die Brust, dem Feind die Stirn“) ist aus einem dreifachen Ursprung hervorgegangen – den beiden Heidelberger Landsmannschaften Zaringia und Cheruskia sowie der Breslauer Landsmannschaft Vandalia. Jede dieser drei Korporationen hat ihre eigene Geschichte.

 

Zaringia wurde im WS 1882/83 als „Tischgesellschaft Pfalz-Kraichgau“ im Heidelberger „Essighaus“ gegründet. Am 8. Februar 1888 konstituierte sich die „Kraichgauer Gesellschaft“ unter dem Namen „Zaringia“ als schlagende Verbindung mit den Farben rot-weiß-hellblau, worauf man 1903 Mitglied des Coburger Landsmannschafter Convent (LC) wurde. Unser Namenspatron, Herzog Friedrich II von Zähringen, war ein früher Freund der damaligen Tischgesellschaft. Man entschied sich ihm und seiner Familie zu Ehren deshalb für den Verbindungsnamen „Zaringia“.

Cheruskia ist aus dem „Neuphilologischen Verein“ hervorgegangen, der sich am 19. November 1880 konstituierte. Mit der Wahl der Farben rot-schwarz-gold gab man sich 1894 den Namen „Cheruskia“ und nannte sich seit dem SS 1904 „Wissenschaftliche Verbindung Cheruskia“. Ab 1906 wurden die ersten Mensuren geschlagen, zwei Jahre später beschloss man die Umwandlung in eine Landsmannschaft mit den Heidelberger Stadtfarben schwarz-gold-grün, wiederum ein Jahr später erfolgte die Aufnahme in den Coburger LC.

Auch Vandalia ist als ursprünglicher „Pharmazeutischer Verein“ an der Universität Breslau den Weg vom wissenschaftlichen Fachverband zur waffenstudentischen Korporation gegangen. Gegründet 1859, strebte der Verein schon bald den Status einer studentischen Verbindung mit den Farben blau-rot-grün an. Im Jahre 1887 nahm man den Namen „Vandalia“ an und wurde schlagende Verbindung. Vier Jahre später erfolgte die Aufnahme in den Coburger LC. Kurz vor 1914 änderte man die Farben und trug fortan blau-rot-weiße Bänder, die eine grüne Perkussion aufwiesen.

Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg brachte für alle drei Bünde größere Veränderungen mit sich.

In Heidelberg verschmolzen sich 1919 die beiden Landsmannschaften Zaringia und Cheruskia.

Aus der „weißen“ wurde die „grüne“ Zaringia, denn der neue Bund übernahm Band und Mütze, dazu das Gründungsdatum und das Bundeslied, von der alten Cheruskia. Noch im SS 1919 erwarb die neue Landsmannschaft das Haus Schloßberg 9, in dessen erster Etage Zaringia als langjähriger Mieter bereits mehr als zwei Jahrzehnte lang Heimrecht genossen hatte und das bis heute – aufwändig restauriert – im Besitz des Bundes ist.

Nicht ganz so einschneidend stellte sich die Entwicklung für Vandalia dar, die sich 1925 mit der Deutsch-Akademischen Verbindung Baltia verschmolz. Als Zeichen der Verschmelzung galten die jetzt gelbe Perkussion des Vandalenbandes und das Baltenkreuz, das dem Bundeswappen eingefügt wurde.

Auch für die NS-Zeit finden sich deutliche Parallelen im Leben beider Bünde. Vandalia, die einige Jahre zuvor noch ihr zweites Haus in Breslau bezogen hatte, musste sich 1936 ebenso selber auflösen, wie es in Heidelberg Zaringia tat, um nicht dem NS-Studentenbund beitreten zu müssen, dessen erklärtes Ziel es war, die waffenstudentischen Korporationen mit dem eigenen Ungeist zu durchsetzen. Um überleben zu können, öffneten beide Bünde ihre Häuser einer NS-Kameradschaft (in Heidelberg hieß sie „Kurpfalz“, in Breslau „Lützow“) – neuen studentischen Gemeinschaften, mit deren Hilfe die Verantwortlichen hofften, die letzten Reste des Korporationsstudententums zu liquidieren, was in beiden Fällen gründlich misslang.

Die weitaus größeren Schwierigkeiten, um nach 1945 wieder Fuß zu fassen, hatte ohne Zweifel Vandalia. Nachdem man sich im Mai 1948 erstmals wieder getroffen hatte, feierte man bereits ein Jahr später das 90. Stiftungsfest in Heidelberg, das zur neuen Heimat der „Landsmannschaft Vandalia-Breslau zu Heidelberg“ werden sollte.

Zum gleichen Zeitpunkt machte auch Zaringia wieder auf, in der Hoffnung, das eigene Haus am Schloßberg mit neuem studentischem Leben zu erfüllen. Auch dort hatte es eine ähnliche Sammelaktion gegeben, um einen Neubeginn zu wagen.

Die Jahre seit 1949 haben Zaringia und Vandalia in enger Nachbarschaft und herzlicher Freundschaft zueinander zugebracht. Zunächst erwarb Vandalia 1955 unter großen Opfern ihrer Mitglieder ihr drittes eigenes Korporationshaus an der Handschuhsheimer Landstraße. Hauptthema aber blieb die Sorge um den eigenen Fortbestand.

Die enge Verbundenheit beider Bünde mündete schließlich in einer Fusion, die auf einem gemeinsamen Kommers am 22. Oktober 1983 vollzogen wurde. Seitdem tragen die ehemaligen Vandalen zu ihrer alten Couleur Farben und Mütze der Zaringia.

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